Die Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung in der Revolution 1918/19

Rosa Luxemburg hatte über Jahrzehnte in ständiger Kritik an der passiven Haltung des SPD-Parteivorstandes herausgearbeitet, dass nur Massenaktionen durch praktische Lernprozesse der Arbeiterklasse geeignet waren, in die Revolution überzugehen, und die Machtübernahme des Proletariats im entwickelten Kapitalismus nur als demokratischer Prozess denkbar war. Ihre Reden und Schriften waren wesentlicher Bestandteil der Herausbildung der Opposition in der SPD gegen den Kriegskurs und geistiges Rüstzeug der Aktiven.

Die Matrosen der kaiserlichen Kriegsmarine waren meist Facharbeiter - die Bedienungsmannschaften der hochtechnisierten Kriegsschiffe brachten ihre politischen Überzeugungen mit an Bord. Genau wie bei den gewerkschaftlichen Betriebsobleuten verschoben sich auch bei den Matrosen mit zunehmender Kriegsdauer die politischen Gewichte, die Meinungsführerschaft, hin zur Opposition, zur USPD und zur Spartakusgruppe – was aber noch lange nicht hieß, dass nun die Mehrheit der SPD-Anhänger ihre Partei verlassen hätte; eine fünfzigjährige Tradition gibt man nicht so schnell auf. Die SPD war DIE Arbeiterpartei, der man zusammen mit den Gewerkschaften den langjährigen Aufstieg der sozialen Lage und der gesellschaftlichen Bedeutung zu verdanken hatte. Die meisten SPD-Mitglieder hofften, dass sie ihre Partei würden verändern können, auch wenn diese sich an den Krieg angepasst und ihn mitgetragen hatte.

Zur ausführlichen Darstellung siehe:

Klaus Dallmer: Die Meuterei auf der „Deutschland“ 1918/19 - Anpassung, Aufbäumen und Untergang der ersten deutschen Arbeiterbewegung, erscheint im Oktober 2018 im Verlag Die Buchmacherei