Marx-Diskussion und Cultural Studies (ab 1960er Jahre)

Die Cultural Studies entstanden in den 1960er Jahren im angelsächsischen Raum. Gemäß ihrer stark interdisziplinären Ausrichtung haben sie auf die Bedeutung von nicht unmittelbar ökonomischen und politischen Verhältnissen aufmerksam gemacht, die in anderen Spielarten des Marxismus oft übersehen oder lediglich unter „Überbauphänomene“ verbucht wurden.

Dagegen betonen die Cultural Studies sowohl Eigenlogiken als auch die Bedeutung kultureller Praktiken für die Reproduktion auch und gerade ökonomischer Verhältnisse. Die praktische Bedeutung des Kulturellen liegt dabei nicht nur im Handeln bestimmter Akteure, sondern auch in den symbolischen Formen und der Kommunikation.

Zu an Marx orientierten Vertretern der Cultural Studies werden der Historiker Edward P. Thompson gerechnet, der 1963 mit seinem Buch The Making of the English Working Class geradezu für den Auftakt sorgte, und Stuart Hall, der am 1964 gegründeten Centre for Contemporary Cultural Studies tätig war und antikolonialistischen sowie antiimperialistischen Bewegungen wichtige Impulse gab.