Kritische Theorie (ab 1920er Jahre)

Die Kritische Theorie, auch Frankfurter Schule genannt, entstand bereits in den 1920er Jahren und etablierte sich, als Max Horkheimer 1931 das Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main übernahm. Die Frankfurter Schule begründete eine eigenständige (eben: kritische) Theorie, die ihren Kritikbegriff vor allem in der ersten Generation an Marx‘ orientierte, aber auch an der Psychoanalyse Sigmund Freuds sowie an der Philosophie in der Tradition des Deutschen Idealismus.

Die Gesellschaftskritik der Kritischen Theorie verbindet Ökonomie- mit Ideologiekritik und kreist um Fragen der Erkenntnis, des Bewusstseins und der Subjektivität, aber auch um Kunst, Literatur und Ästhetik. Sie versteht ihre Theorie nicht nur als Kritik der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft, sondern auch als kritische Selbstreflexion auf die gesellschaftlichen und historischen Bedingungen der Theoriebildung selbst.

Die Kritische Theorie war vor allem im deutschsprachigen und im angelsächsischen Raum wirksam und wird mittlerweile in zwei Generationen unterschieden, wobei sich die zweite Generation wiederum in eine „offizielle“ und eine „inoffizielle“ unterscheiden lässt. Die „offizielle“ zweite Generation wird vor allem mit dem Philosophen Jürgen Habermas und der kommunikativen Wende in der Gesellschaftstheorie verbunden. Diese führte zu einer eher normativ, diskurstheoretisch und lebensweltlich ausgerichteten Kritik.

Dagegen wandte sich die „inoffizielle“ zweite Generation um Alfred Schmidt, Hans-Jürgen Krahl, Hans-Georg Backhaus, Helmut Reichelt, Wolfgang Pohrt und anderen dem uneingelösten, „ausgesparten Zentrum“ der ersten Generation der Kritischen Theorie zu: der Rekonstruktion und Aktualisierung der Kritik der politischen Ökonomie.