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Utopische Visionen und Experimente in Russland nach 1917

Referent: Dr. Thomas Möbius (Sozial- und Literaturwissenschaftler, schrieb seine Dissertation über "Russische Sozialutopien von Peter I. bis Stalin", LIT-Verlag 2015)

Die Russische Revolution 1917 beflügelte das utopische Denken in einzigartiger Weise. Ein grenzenloser Vorrat an Ideen und Sehnsüchten drängte mit ihr hervor: Gerechtigkeitsvorstellungen, Visionen eines Neuen Menschen, Entwürfe eines gemeinschaftlichen Lebens und neuer Städte, Technikphantasien, die bis zur Eroberung des Kosmos und der Überwindung der Natur reichten. Was der Utopie dabei eine neue Dimension gab, war die Überzeugung, sie verwirklichen zu können. Die Revolution ließ die Utopie Praxis werden. Die utopischen Visionen und Experimente zeigten anfangs einen radikalen Emanzipationsanspruch. Doch was blieb davon in der Realität? Wo kippte der Traum von der neuen Gesellschaft in den Terror des Stalinismus?
An dem Abend sollen die Wege der Utopie in Rußland 1917 zwischen revolutionärer Hoffnung, politischer Vereinnahmung, Scheitern und dystopischer Enttäuschung nachgezeichnet werden.