Mit Katalonien für ein Linkes Europa?

Am 1. Oktober soll in Katalonien über die Unabhängigkeit abgestimmt werden - ein Referendum, das die Schottische Bevölkerung schon hinter sich gebracht hat – mit negativem Ausgang.

In beiden Fällen haben wir es nicht mit klassisch rechtem Nationalismus zu tun. Schotten und Katalonier scheinen anders zu ticken: sie wehren sich gegen rechte Regierungen, ihre Parteien sind sozialdemokratisch wie die Scottish Nationalist Party oder stehen noch weiter links wie die Katalanische CUP. Ist der Nationalismus eine linke Perspektive für Europa? Zu Zeiten von Marx und Engels konnte die Linke diese Frage noch mit „Ja“ beantworten – in der Revolution von 1848 kämpften Ungarn, Kroaten und Deutschösterreicher gegen die Habsburger-Monarchie, die sie zugunsten demokratischer Nationalstaaten sprengen wollten. In Deutschland tat zur gleichen Zeit eine Arbeiterbewegung ihre ersten Schritte, forderte neben sozialen Zielen eine deutsche Republik gegen Monarchie und Kleinstaaterei. Doch beide Bewegungen scheiterten, am Ende stand 1871 ein autoritärer Nationalstaat in Deutschland, während die Habsburger ihr Imperium Österreich-Ungarn behielten. Ergebnis war, dass die österreichische Linke als eine der ersten in Europa ein Programm für einen Multinationalen Sozialismus formulierte.

Erstmals veröffentlicht am 30.09.2017. Wir publizieren den Aufsatz hier mit freundlicher Genehmigung des "Neuen Deutschland".

weiter in der pdf-Datei