Die Revolutionärinnen

 Die Arbeiterinnen von Petersburg, die am 23.Februar 1917 anlässlich des „Internationalen Frauentags“ spontan und sogar entgegen den Weisungen der bestehenden Organisationen auf die Straßen gingen, nachdem sie zuvor auch ihre männlichen Arbeitskollegen überzeugt hatten, sich dem Streik anzuschließen, hatten sicherlich keine Vorstellung davon, was sie mit ihrer Demonstration in Gang setzten.

Getrieben vom Hunger, ihren unerträglichen Arbeitsbedingungen und den Leiden des Krieges protestierten sie einfach für Brot und Frieden. Tatsächlich jedoch war dies der Beginn der Russischen Revolution.

Trotz aller Beschränkungen, Rückschritte, Widerstände von konservativer Seite und massiver Probleme infolge des Bürgerkriegs und des Zusammenbruchs der russischen Wirtschaft waren die ersten Jahre der Russischen Revolution sicherlich der Höhepunkt, den der Emanzipationsprozess der Frauen bis dahin erreicht hatte. In keiner anderen historischen Phase genossen die Frauen so viel Freiheit, Würde und Gleichberechtigung oder konnten so aktiv am politischen und sozialen Leben teilnehmen, tatkräftig an der Errichtung einer anderen Gesellschaftsordnung mitwirken und letztlich ihr eigenes Leben selbst bestimmen.

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Auszug aus Cinzia Arruzza: Feminismus und Marxismus. Eine Einführung, Köln (Neuer ISP-Verlag) 2017